Beschränkt offener Realisierungswettbewerb
Neubau Stadtbibliothek, Rottenburg am Neckar
ANERKENNUNG


Bauherrschaft
Stadt Rottenburg am Neckar

Visualisierung
renderbar

Projektbeschreibung
Die Stadt Rottenburg am Neckar beauftragte den Bau einer Stadtbibliothek in einer zentralen, innerstädtischen Lage. Diese sollte zukünftig als zentrale Einrichtung der Stadtteilbibliotheken und als attraktives Portal für Information und Kommunikation dienen.

STÄDTEBAU
Die neue Stadtbibliothek schließt die Baulücke entlang der Königstraße und markiert das neue "Tor" in die Innenstadt von Rottenburg am Neckar. Unterschiedliche Traufhöhen, abwechselnde Dachneigungen und Gebäudebreiten und sind typisch für die Altstadt. Das Gebäude wird in diesem Sinn in drei Bauteile zerteilt, um der städtischen Gebäudekörnung gerecht zu werden. Die Gebäudehöhen und -fluchten sind gestaffelt. Sie orientieren sich an der umgebenden Bebauung. Der geschützte Innenhof auf der Nordseite bietet attraktiven Freiraum für Besucher und Mitarbeiter. Zusammen mit dem Jesuitenhöfle und der neu gestalteten Treppenanlage, erweitert sich der öffentliche Raum, neue Wegeverbindungen werden gestaltet.

ERSCHLIESSUNG
Der Haupteingang liegt direkt an der Königstraße. Die modern interpretierte Arkadenreihe bietet einen geschützten Zugang und übernimmt ein Motiv der Altstadt. Durch den Windfang gelangt man in das Foyer mit Empfang und Garderobe. Das Erdgeschoss mit Café und Veranstaltungsraum und die Schulungs- und Verwaltungsräume im ersten Obergeschoss sind auch außerhalb der Bibliotheksöffnungszeiten nutzbar. Die Anlieferung erfolgt über die Obere Gasse. Über den Nebeneingang können Küche, Lager und Entsorgungs- bzw. Stauraum direkt angedient werden. Der Aufzug, direkt am Nebeneingang, ermöglicht eine einfache Belieferung aller Geschosse.

BIBLIOTHEK
Die Medienbereiche sind auf insgesamt vier Ebenen verteilt. Lufträume innerhalb der Geschosse schaffen eine spannungsreiche Abwechslung zwischen ruhigen und offenen Bereichen. Blickbeziehungen werden geschaffen. Ruhige Lernbereiche, Lesezonen und freie Spielflächen prägen den Kinderbereich im zweiten Obergeschoss. Die Jugendlichen verteilen sich über dem dritten und vierten Obergeschoss. Ein Luftraum mit Treppe verbindet die Ebenen - die Jugendlichen sind so ungestört und können in den verschiedenen Zonen arbeiten, surfen, zocken und chillen. Die Erwachsenenmedien verteilen sich über mehrere Geschosse mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Kleinere Schmöcker- und Stöberbereich wechseln sich mit großzügigeren Freihandbereichen ab. Neben Zonen für Buchvorstellungen und Präsentationen befindet sich im Dachgeschoss eine Dachterrasse. Große Kastenfenster über mehrere Geschosse bringen Tageslicht in die Lesebereiche und ermöglichen gezielte Ausblicke in die Altstadt. Blickverbindungen zum der Neubau der Diözese als auch die Innenstadt mit dem Dom sind von hier aus gegeben.

MATERIALKONZEPT
Die vorherrschenden Materialien in der Umgebungsbebauung: Putz, Holz und Naturstein, finden auch im Neubau Einsatz. Das neue Gebäude hat eine Lehmputzfassade mit Lochfenstern in einem warmen Sandton. Die Fensterrahmen und Klappläden sind aus Holz. Der Innenhofbereich ist mit Naturstein belegt, als Erweiterung des neu gestalteten Belags in der Fußgängerzone. Die Außenwände sind als Thermowände aus Stahlbeton geplant, die im Innenraum sichtbar bleiben. Der Bodenbelag in Naturkautschuk ist widerstandsfähig und kann mit farblichen Abstufungen die Medienbereiche abgrenzen.

AUSZUG AUS DEM PREISGERICHTSPROTOKOLL:
„Die unterschiedlichen Gebäudekanten, Dachneigungen und Traufhöhen der Altstadt werden in dem Baukörper mit seiner Dreiteilung angemessen aufgenommen und weitergeführt. Auf der Westseite wird das Niveau des Klosterhofes fortgesetzt und bildet eine räumlichatmosphärische überzeugende Zwischenzone. Diese ist optimal mit zwei Außentreppen an das Stadtleben angebunden. Dadurch wird die neue Stadtbibliothek mit öffentlichem Raum ausgezeichnet umspült. Die Fassaden sind präzise mit gut platzierten großen Stadterkern in einer ruhigen Fläche gestaltet und setzen für eine Bibliothek ein passendes Erscheinungsbild. [...] In den beiden oberen Geschossen empfängt den Besucher ein spannungsvolles Raumerlebnis. Das Bild einer lebendigen Lese- und Verweilstätte wird mit Hilfe von Lufträumen und gut gestalteten Aufenthaltszonen erfüllt. [...] Insgesamt besticht die Arbeit durch ihre sensible städtebauliche Einfügung und Platzierung der Baukörper.“
Artikel-ID: 294