Grundstücksgemeinschaft Hindenburgstraße 36+38 GbR
Generalplanung
LP 1-9 nach HOAI
Am Rand der Kirchheimer Altstadt entstand mit dem Eisbärhaus ein Wohn- und Geschäftshaus in Passivbauweise. Das Eisbärhaus ist in die zwei Bauteile A+B gegliedert, die über einen offenen, kalten Erschließungskern miteinander verbunden sind.
Der Vorarlberger Ökoleitfaden diente als Grundlage für die Auswahl der eingesetzten Baustoffe. Jedes Produkt wurde hinsichtlich dessen „Grauen Energie“, der benötigten Energie bei der Herstellung des Produktes, geprüft. Ein weiteres Kriterium stellte die möglichst geringe Belastung von Mensch und Umwelt sowohl im eingebauten Zustand als auch bei der Herstellung und der Verarbeitung dar. So stammt das ausgesuchte Holz durchweg aus Baden-Württemberg. Die Außenwände des Eisbärhauses sind aus geschosshohen, vorgefertigten Wandelementen erstellt. Diese sind über eingelegte Halfenschienen am Stahlbetonskelett befestigt. Die Wandelemente bestehen aus einer mit Zellulose ausgeflockten Holzkonstruktion aus Wärmedämmträgern. Der gesamte Baukörper ist mit einer Holzschalung (Weißtanne aus dem Schwarzwald) versehen.
In den Gewerbeeinheiten dienen die Betondecken, die über im Rohbau eingelegte Rohre aktiviert werden, als Heiz- bzw. Kühlflächen. Die Wohnungen verfügen über Fußbodenheizungen. Das Erdreich wird als Wärme- bzw. Kühlquelle genutzt. Eine reversible Sole-Wasser-Wärmepumpe ermöglicht die Beheizung und Kühlung des Gebäudes. Die Lüftungsanlage ist vom Heizsystem entkoppelt. Die über das Dach angesaugte Frischluft wird in 3 Schritten auf Raumtemperatur gebracht und in die Räume eingeblasen. Das Dach des Eisbärhauses wurde mit einer Photovoltaikanlage gedeckt. Ziel ist es, energieautark zu werden.
Sowohl das Gebäude als auch der Innenausbau ist in dem im Holzbau gängigen Achsraster von 62,5cm angelegt. Das Büro ist nach dem Prinzip eines Kombibüros aufgebaut. Der massive, aussteifende Kern in der Mitte des Grundrisses beinhaltet alle Nasszellen sowie Technikbereiche. Alle vertikalen Flächen im Inneren haben eine Oberfläche aus Weißtanne (sägerauh). Die horizontalen Flächen wie Ablagen und auch der Boden, sowie deutlich mehr beanspruchte Flächen wie Griffleisten, sind in Eiche ausgeführt. Die Arbeitsplätze sind an den Fassaden angeordnet. Verschiebbare Holz und Glastafeln bieten die Möglichkeit, einzelne Bereiche flexibel abzutrennen.
Von größter Wichtigkeit im Gebäudesektor sind nicht nur die Neubauten, sondern vor allem der Bestand. Daher liegt bei der DGNB auch ein besonderes Augenmerk auf der Zertifizierung von Gebäuden im Betrieb. Im Jahr 2019 erreichte das bestehende Eisbärhaus (Bauteil A+B) im Zertifizierungsverfahren einen Gesamterfüllungsgrad von 95,6 Prozent - und erhielt damit das DGNB-Zertifikat in Platin. Der Unternehmenssitz erlangte das höchste jemals erzielte Ergebnis für Gebäude im Bestand. Neben der Auszeichnung in Platin erhielt das Eisbärhaus als eines der ersten Gebäude bundesweit die Auszeichnung „Klimapositiv“, die CO2-Neuträlität im Betrieb bestätigt.