Nichtoffener Wettbewerb
Neubau Kindertagesstätte Hauderboschen, Biberach a. d. Riß



Bauherrschaft
Stadt Biberach an der Riß

Visualisierung
renderbar

Projektbeschreibung
Das Neubaugebiet Hauderboschen befindet sich nördlich der Kernstadt von Biberach auf der Hochfläche. Im Jahr 2017 wurde für das Neubaugebiet ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet und aus diesem der rechtswirksame Bebauungsplan entwickelt. Als städtebauliche Solitäre sollen die künftige Kindertageseinrichtung und ein sechsgeschossiges Mehrfamilienhaus ein markantes Entree in das Wohngebiet ausbilden. Gegenstand des Wettbewerbs war die Ausarbeitung eines Lösungsvorschlags für den Neubau der Kita.

KONZEPT/ENTWURFSGEDANKE:
Die Lage des Baufensters eröffnet uns eine wunderbare Möglichkeit, das Gebäude von Westen her zu betreten. Dieser Platz kann optimal als ein öffentlicher Platz eingerichtet werden und als Vorplatz mit Aufenthaltsmöglichkeiten vor allem für die öffentliche Nutzung des Gebäudes dienen. Dies ist der Schauplatz des Neubaus, welcher als erstes dem vorbeifahrenden Betrachter geboten wird. Die Anlieferung kann optimal im Norden abgewickelt werden, ohne den täglichen Betrieb im Geringsten zu stören. Im Osten des Grundstücks sind Mitarbeiter Parkplätze vorgesehen, dort ist ein Mitarbeitereingang sinnvoll.

Der Verlauf der Außenfassade orientiert sich an der umliegenden Bebauung und der Straßenflucht. Im Erdgeschoß wird die Fassade am Haupteingang und der Anlieferung eingerückt, um eine überdachte und somit witterungsgeschützte Eingangssituation anbieten zu können. Das Erdgeschoss beherbergt zum öffentlichen Vorplatz orientiert die Räume, welche auch für öffentliche Nutzung zur Verfügung gestellt werden können. Dazu gehören der Bewegungsraum(Mehrzweckraum), welcher eine großzügige Fassade mit direktem Zugang ins Freie erhält, der Essraum mit direkter Verbindungsmöglichkeit zum Mehrzweckraum und die Küche mit Lagermöglichkeiten. Der Eingangsbereich mit Windfang und Foyer, einer Empfangstheke und Garderobe können die Fläche optimal ergänzen, sollten noch größere Veranstaltungen in Frage kommen. Ein Sanitärbereich mit einer Dusche ist der Fläche optimal zugeordnet.

Das Foyer soll als Elterntreff und Warte- bzw. Informationsbereich dienen. Direkt daran angegliedert sind zwei Kinderwagenräume, einer im Freien von außen zugänglich und einer im Inneren des Gebäudes, vom Foyer aus zugänglich. Eine große Glasfassade trennt das Foyer von den Gruppenbereichen, dort soll die Übergabe der Kinder an das Kitapersonal erfolgen. Eine großzügige Garderobe befindet sich direkt hinter der Glasfassade zum Foyer und bietet den direkten Zugang in den Innenhof der Kita.

Im Erdgeschoss finden zwei Gruppeneinheiten Platz. Jede Gruppeneinheit im Gebäude besteht aus einem Gruppenraum, einen Nebenraum und einem Schlafraum. Alle Räume der Gruppeneinheit können vom Flur aus erschlossen werden. Die Gruppeneinheiten werden zu Paaren zusammengeschlossen, sodass der Schlafraum entweder als ein gemeinsamer Raum oder als getrennte Schlafräume genutzt werden kann. Der Schlafraum erhält einen Vorbereich außerhalb des Gebäudes, wo Kinder geschützt draußen schlafen können. Im Erdgeschoss können optimal Kinder unter 3 Jahren untergebracht werden. Diese haben einen eigenen von der übrigen Spielfläche getrennten Außenbereich. Je zwei Gruppeneinheiten erhalten im Gebäude einen Sanitärbereich mit Wickelfläche. Über eine einläufige Treppe oder barrierefrei über einen Aufzug gelangt man in das Obergeschoss des Gebäudes. Direkt dem Treppenhaus und dem Aufzug zugeordnet befinden sich die Personalräume.

Die zentrale Lage der Personalräume ist für die kurzen Wege im Betrieb der Kita sehr wichtig und können auch von Besuchern auf kurzem Wege erreicht werden. Außerdem bietet die Lage der Personalräume die Einsicht auf den Eingangsbereich der Kita. Die Personalräume bilden eine eigene unabhängige Einheit, welche von Kindern nicht betreten werden muss. Dort können alle Mitarbeiter und Eltern sich ungestört aufhalten. Das Leitungsbüro sowie der Elternraum haben eine direkte Verbindung und können zu Elterngesprächen genutzt werden.

Exakt über den Gruppeneinheiten im Erdgeschoss befinden sich die Gruppeneinheit 3 und 4 im Obergeschoss. Diese können direkt über einen Balkon zur Spielfläche im Innenhof gelangen oder das Außendeck im OG nutzen. Das Gleiche gilt für die Gruppe 5 und 6 im Nordteil des Gebäudes. Die Gruppen 3 und 4, sowie 5 und 6 erhalten jeweils einen Sanitärraum, welcher als ein großer gemeinsamer Sanitärraum oder getrennt genutzt werden kann.

Zwei Räume für spezifische Bildungsfunktionen, in unserem Entwurf als Atelier und Sprachraum genannt, finden im Nord-West-Eck des Gebäudes Platz. Die Lage hat einen entscheidenden Vorteil, da sie um die Fläche des Spielflures erweitert werden kann, sollte eine größere Fläche für pädagogische Zwecke nötig sein. Das Atelier erhält einen Wasseranschluss und einen direkten Zugang zum Lager, um Lehrmaterialien auf kurzen Weg griffbereit zu haben. Weitere Lagermöglichkeiten sowie die Haustechnik und Hauswirtschaftsraum befinden sich im Erdgeschoß des Gebäudes.

BAUKONSTRUKTION/FASSADE:
Das Gebäude ist ein Holzbau in Holzelementbauweise. Wände und Fassade können im Werk vorgefertigt werden. Die Fassade wird als leichtes Holzständerwerk mit Holz-Alu-Fenstern oder Pfosten-Riegelfassade ausgeführt. Diese erhält zum Teil eine Holzschalung und vorwiegend an der West- und Nordfassade eine Putzfassade im hellen Besenstrichputz. Die Innenwände können aus Massivholzplatten gefertigt und zum Teil sichtbar belassen werden.

Um eine optimale Bauakustik zu erhalten schlagen wir den Einsatz von Holz-Stahlbeton Verbunddecken vor. Diese bringen ebenfalls Vorteile in bauphysikalischen Eigenschaften, da diese Speichermaße für Kälte im Sommer und Wärme im Winter bieten. Außerdem kann der Holzanteil der Rohdecke mit vorgefrästen Lamellenprofilen raumakustische Vorteile bringen. Als Sichtdecke ausgeführt, kann auf Abhangdecken in bestimmten Räumen verzichtet werden. Dafür würde sich zum Beispiel der Mehrzweckraum optimal anbieten.

Ein begrüntes Flachdach sorgt für ein gutes Innenraumklima. 3 Oberlichter versorgen mit natürlichem Licht die Gruppeneinheiten und Sanitärräume im Obergeschoss. Die vorgelagerten Fluchtbalkone erfüllen den brandschutztechnischen Rettungszweck, und dienen als außen liegender Sonnenschutz für die Gruppeneinheiten und sind zudem eine Erweiterung der Spielfläche. An der Außenkante der Balkone werden Textilscreens angebracht, Sonnenschutzkästen direkt an den Fensterflächen der Gruppenräume sind nicht nötig.

INNENRAUMGESTALTUNG:
Innenräume erhalten zum Teil sichtbare Holzoberflächen und werden zum Teil verputzt. Ein Konzept der Holzoberflächen können sind in Piktogrammen näher erläutert. Als Bodenbelag für die Hauptflächen wird ein Eichenparkett vorgeschlagen. Die Kindergarderobe soll den Fallschutzbelag erhalten, welcher im Innenhof den Übergang ins Grüne bildet. Somit sind nasse Stiefel und Mäntel keine Gefahr und erleichtern den Betrieb der Kita.

Im Foyer, Windfang und den Kinderwagenräumen wird ebenfalls auf den Belag des Vorplatzes zurückgegriffen, denn in diesem Bereich werden Kinderwägen geparkt und wieder mitgenommen und dort ist mit größten Witterungseinflüsse auf den Bodenbelag zu rechnen.
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